Know-How-Verlust: Viele Pensionierungen, wenig Nachfolger
Der Fachkräftemangel prägt die Realität vieler Unternehmen in der Schweiz.
Insbesondere in den handwerklichen Berufen können nur wenige neue Fachkräfte rekrutiert werden. Mehr denn je stellt sich die Frage: Wie können wir das Problem Personalmangel in der Schweiz lösen?
Die Zukunft eines Unternehmens oder einer Branche wird in der Regel durch die Ausbildung von jungen Arbeitskräften gesichert. Die erfahrenen Mitarbeitenden können das bestehende Wissen und die Erfahrungen an die Jüngeren weitergeben. Bei den Führungspositionen herrscht im Idealfall das Prinzip der Bogenlaufbahn: Leitende Mitarbeitende wählen kurz vor der Pension geeignete Nachfolger:innen aus, die in ihre Fusstapfen treten können. Und mit genügend zeitlichem Vorlauf bereiten diese die zukünftigen Führungskräfte auf ihre neue Rolle vor.
Doch was passiert, wenn es nicht genügend Nachfolger:innen gibt? Tatsächlich sehen wir uns in der Schweiz mit der unvermeidbaren Tatsache konfrontiert, dass ein grosser Teil der Fachkräfte in den nächsten Jahren durch Pensionierung aus der Arbeitswelt verschwinden wird. Werden ihr Wissen und ihre Erfahrungen nicht an die nächste Generation weitergegeben, kommt es zu einem gravierenden Know-How-Verlust. Das heisst konkret: Wenn mehr Menschen pensioniert werden, als neue Mitarbeitende in die Firma eintreten, geht Wissen verloren.
Dabei ist auch entscheidend, dass man fehlende Arbeitskräfte früher durch Zuwanderung kompensieren konnte. So war es in der Bau- und Handwerksbranche möglich, auf Arbeitskräfte aus dem nahen Ausland – Italien, Spanien, Frankreich – zurückzugreifen. Diese Zuwanderung hat sich in letzter Zeit drastisch reduziert. «Die einzigen Arbeitskräfte, die sich heute für handwerkliche und bauliche Tätigkeiten finden lassen, muss man von weit herholen, zum Beispiel aus osteuropäischen Ländern», sagt René Heinis, Gründer und Inhaber von Rhy Personal AG.
Fachkräftemangel als Generationenproblem
Das Problem besteht bekanntlich vor allem in den nicht-akademischen Berufen mit handwerklichem Bezug: Maler:innen, Monteure, Gipser:innen. Immer weniger Junge entscheiden sich heute für eine Berufslehre. Auch in anderen europäischen Ländern besteht dieses Problem: Für eine Reparatur muss man zum Teil monatelang auf eine Fachperson warten. Dies wird auch in der Schweiz bald die Realität sein.
Bei denjenigen, die sich doch für eine Berufslehre entscheiden, gibt es zudem ganz andere Herausforderungen: Die Jungen haben differenzierte Wünsche und Anforderungen an ihre Ausbildung und ihren Arbeitsplatz. «Viele wollen nicht mehr 100 Prozent arbeiten und haben andere Vorstellungen von Lernen und Hierarchie als die älteren Arbeitstätigen. Das erschwert die Kommunikation zwischen den Generationen», ergänzt Michel Wirth, Geschäftsführer der Rhy Personal AG. «Die heutigen jungen Leute treten zudem viel wählerischer auf als die früheren Generationen.»
Neue Herausforderung für den Arbeitsmarkt
Doch wie kann man diesen Personalmangel beheben? «Wir – und damit meine ich uns als Gesellschaft, die Arbeitgeber und die Berufsverbände – müssen die Vorteile einer Berufslehre klar machen», ist Michel Wirth überzeugt. «Viele Akademiker müssen fehlende Praxiserfahrungen nach dem Abschluss nachholen. Mit einer Lehre verfügt man bereits über eine fundierte Berufserfahrung und kann sich basierend auf dieser auch später noch weiterbilden.»
«Wir müssen in der Schweiz von der Mentalität wegkommen, die auf der Annahme basiert, es brauche für alles ein akademisches Diplom», betont der Mitinhaber von Rhy Personal. Zudem müssten sich seiner Meinung nach auch die Berufsverbände fragen, weshalb das Image dieser Berufe in den letzten Jahren gelitten hat. «Man muss den jungen Leuten vermitteln, dass sie auch mit einer Berufslehre viele Möglichkeiten haben und mit genügend Ambition und den entsprechenden Fähigkeiten auch verantwortungsvollere Aufgaben in ihrer Branche übernehmen können.» Und: Wenn gute Handwerker:innen Mangelware sind, müssen diese Jobs attraktiver gestaltet werden – mit tollen Benefits, fairen Löhnen und spannenden Perspektiven.
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