28. August 2023

«Zu zweit kann man sich gegenseitig immer mal wieder einen Tritt in den Hintern geben»

Die Rhy Personal AG feiert: Seit 20 Jahren sorgt der Basler Personal- und Stellenvermittler für geeignete Kandidatinnen und Kandidaten und die passenden Jobs. Was braucht es, um über zwei Jahrzehnte erfolgreich zu bleiben? Und was ist die Philosophie hinter dem Unternehmen? Die beiden Gründer und Inhaber René Heinis und Michel Wirth plaudern im Doppelinterview über Vergangenes und blicken in die Zukunft.

 

Wie seid ihr zum Beruf Stellenvermittler gekommen? 

René: Ich habe Heizungs- und Lüftungstechniker gelernt. Danach bin ich ins Personalvermittlungsgeschäft gekommen, habe mich wohl gefühlt und als eines Tages Michel vor der Tür stand, war für mich klar: Den will ich in meinem Team haben.

Michel: Ja, und das wollte ich auch. Ursprünglich hatte ich Spengler gelernt. Aber ich habe früh verschiedene Lebensbereiche kennengelernt. Beispielsweise in Spanien, als ich in der Drogen- und Aidshilfe tätig war. Nach einem schweren Unfall musste ich mich dann umorientieren. Und als ich bei René angefangen habe, hat es mir den Ärmel reingenommen.

 

Da habt ihr entschieden: Wir gründen die Rhy Personal AG?

M: Wir wollten von Beginn weg eine Aktiengesellschaft gründen. Das war klar. Es gab so viele Betrüger auf dem Markt.

R: Von denen wollten wir uns klar abgrenzen.

M: Ich hatte damals, mit 26, eigentlich kein Geld, war eben von einer Australienreise zurückgekehrt. René hatte etwas Geld auf der Seite und ich nahm ein kleines Darlehen auf. Und so gründeten wir die Rhy Personal AG.

 

Wie kam das zustande?

R: Wir waren bei unserem früheren Arbeitgeber als Team sehr erfolgreich und …

M: … haben wirklich viel gearbeitet.

R: Und auch ständig. Irgendwann merkten wir, dass das Verhältnis von Aufwand und Ertrag nicht mehr stimmte. Als ich dann entlassen wurde und Michel gegen den Arbeitgeber aussagen musste, wollten wir unsere eigenen Chefs sein.

 

Was war denn passiert?

M: Ich habe Schwarzarbeit entdeckt und das selbstverständlich gemeldet. Das war eine sehr angespannte Situation. Als wir dann gegründet haben, probierte unser ehemaliger Arbeitgeber, gerichtlich gegen uns vorzugehen. Das war nicht einfach. Aber der Staat war auf unserer Seite und auch unsere Kunden hielten zu uns.

 

Das war sicher anstrengend?

M: Extrem. René war bereits Familienvater und wollte einfach arbeiten.

R: Und ständig versuchte jemand uns das Arbeiten zu verbieten. Irgendwann konnten wir uns dann einigen und uns auf das wesentliche konzentrieren: Das Vermitteln von Stellen.

 

Was braucht es, um solch eine Zeit zu überstehen? 

Beide: Harte Arbeit!

M: Es gab keine Alternative, auch die Mittagspause mussten wir durcharbeiten …

R: … auch, um das Büro zu organisieren. Das hat bei uns teilweise ausgesehen (lacht). Deshalb war unsere erste Angestellte auch eine Büroassistentin. Daraufhin kamen nach vier Jahren die ersten Mitarbeitenden in der Vermittlung. Dann haben wir das Büro erweitert …

M: …Wände eingezogen und zusätzliche Möbel gekauft.

 

Was war der erste Job, der von der Rhy Personal AG vermittelt wurde?

 M: Der erste Job war ein Umbau in Zürich. Wir haben die ersten Kandidatinnen und Kandidaten vermittelt und natürlich sauber abgerechnet.

 

Wie bist du an die geeigneten Leute gekommen?

M: Ich habe ein grosses Inserat im Baslerstab geschalten. Das war damals DIE Zeitung für Stelleninserate.

R: Und obwohl Michel erst seit kurzem in der Branche war, hatte er bereits einen Namen.

M: Genau, die Leute wussten dann: Aha, Michel ist an der Güterstrasse und vermittelt Personal. Da gehen wir hin.

 

Welche Berufsgruppen hast du da gesucht?

M: Bauarbeiter, Maschinisten, Elektriker, Kranführer. Es ging aber vor allem auch darum, auf dem Markt präsent zu sein.

R: Und das hat funktioniert. Ein einziges Inserat und die Leute kamen. Das war eine verrückte Zeit.

M: Es ging sofort los: Ein Telefonat nach dem anderen.

 

Man merkt sofort: Michel Wirth und René Heinis sind ein eingespieltes Team. Sie denken in die gleiche Richtung und wissen genau, was sie wollen.

 

Was macht euch zu einem guten Team?

R: Wir sind komplett gegensätzlich, ergänzen uns aber perfekt. Ich bin eher der ruhigere Typ, Michel ist direkter.

M: Wir haben uns auch angenähert, das war aber auch das Resultat einiger Diskussionen. Dadurch greifen wir heute als Team so gut.

 

Warum ist die Rhy Personal AG erfolgreich?

R: Die Frage ist: Was ist Erfolg?

M: Meiner Meinung nach ist Stillstand der Killer eines Unternehmens.

R: Ja, und den haben wir eigentlich immer gut überbrücken können. Wir haben immer vorwärtsgeschaut.

M: Allein wäre das sicherlich viel schwieriger gewesen. Zu zweit kann man sich gegenseitig immer mal wieder einen Tritt in den Hintern geben.

R: Und wenn einer von uns eine Pause braucht, ist der andere immer da und macht weiter.

M: Richtig, mach du mal Pause, ich mach weiter, ist unsere Devise. Und das ist sicherlich auch unser Erfolgsrezept: Wir können ein Tief jederzeit auffangen.

R: Man darf auch unser Team nicht vergessen. Das ist gespickt mit unterschiedlichen Charakteren. Und das soll auch so sein. Da hilft es, dass Michel und ich anders sind: Für alle ist somit was dabei.

 

Warum ist Rhy Personal ein toller Arbeitgeber?

M: Wir verbringen das halbe Leben im Job. Deshalb versuchen wir hier drin eine familiäre Stimmung zu erzeugen. Dazu kommt, dass wir nicht blind dem Profit nachrennen. Vielmehr geben wir Gewinne auch wieder ins Team zurück.

R: Zum Beispiel mit mehrtägigen Ausflügen. Wir waren im Frühjahr in Stockholm mit dem Team. Das macht auch Spass.

M: Ausserdem wissen unsere Angestellten: Die zwei haben immer ein offenes Ohr. Auch für private Probleme. Das Leben soll auch Platz haben im Job.

 

Warum ist Rhy Personal der perfekte Partner für die Stellen- und Personalsuche?

M: Wir sind ehrlich und transparent.

R: Und wir geben immer alles. Wissen aber auch, dass wir nicht perfekt sind. Daran arbeiten wir aber seit dem Anfang.

M: Wichtig ist: Wir machen niemandem etwas vor. Wenn wir mal die richtige Person nicht haben, dann sagen wir das unserem Auftraggeber, anstatt blind irgendjemanden zu vermitteln.

R: Richtig. Das schätzt die Kundschaft: Sie wissen immer, wo ran sie ist bei uns.

 

Wie sieht denn die Personalvermittlung bei der Rhy Personal AG aus? 

R: Wir suchen nicht nur nach fachlichem, sondern auch nach menschlich passendem Personal.

M: Deshalb schauen wir uns die Betriebe auch vor Ort an. Dann wissen wir: Welche Kultur wird dort gelebt? Was braucht es für Typen. Wer arbeitet dort?

R: Nur so kann man die Kundschaft auch kennenlernen und geeignete Personen vermitteln.

 

Wo soll der Weg in den nächsten fünf Jahren hinführen?

R: Der Markt verändert sich und das tun auch wir. Der Fokus liegt vermehrt im Gesundheitswesen und in der Technikbranche. Es ist gerade extrem spannend. Wie gesagt: Wir mögen keinen Stillstand (lacht).

 

Worin liegt die grosse Herausforderung?

R: Es braucht vermehrt Hilfspersonal oder dann hochqualifizierte Leute. Die sogenannten «normalen» Jobs sind momentan nicht in dem Ausmass gesucht.

M: Und das Baugewerbe ist nicht mehr gleich attraktiv wie früher. Dazu kommen personelle Veränderungen im Team: Einige Leute werden bald pensioniert. Das bedeutet: interne Strukturveränderung. Das gehen wir nun an.

 

Zum Jubiläum steht nun zunächst das grosse Fest an. Worauf freut ihr euch am meisten?

R: Ich freue mich, dass wir etwas machen können. Nach der Pandemie ist das die erste Party. Früher hatten wir das öfters. Ich freue mich auf bekannte Gesichter und in Erinnerungen zu schwelgen.

M: Es ist ein Meilenstein: 20 Jahre Rhy Personal. Das zu feiern, freut mich riesig. Das muss man erstmal schaffen, so lange zu überleben. Einfach geniessen und dankbar sein.

Vielen Dank, Michel und René.