21. Februar 2023

Trotz Personalmangel: Stellensuche dauert laut Datenanalyse durchschnittlich neun Monate

Frisch veröffentlichte Daten des Bundes stehen im Gegensatz zu der aktuellen Personalmangellage der Schweiz: Durchschnittlich dauert es neun Monate bis Stellensuchende wieder einen Job antreten können.

Laut Staatsekretariat für Wirtschaft SECO dauerte es im Jahr 2021 ganze 261 Tage, bis Arbeitslose einen neuen Job fanden. Seit 2017 ging die Suche noch nie so lange. Michel Wirth von der Rhy Personal AG gibt allerdings zu bedenken, dass 2021 ein Pandemiejahr war und die Zahlen daher mit Vorsicht zu behandeln seien. Ähnlich sieht das der Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt Schweiz an der ETH Zürich: «Der Anteil der Langzeitarbeitslosen hat gerade in der Pandemie stark zugenommen», sagt Michael Siegenthaler gegenüber der NZZ. Dies erhöht die Durchschnittswerte zusätzlich.

Unvollständige Statistik für Stellensuche
Zahlen aus dem 2022 gibt es noch nicht. Die aktuellen Daten zeigen jedoch nicht die ganze Wahrheit. Sie beziehen sich nur auf die Stellensuchenden, die bei den Regionalen Vermittlungszentren (RAV) angemeldet waren – insgesamt 330’206 Personen. Dabei ist nicht klar, wie gross ihr Anteil an der Gesamtsumme der Stellensuchenden ist. Seco-Mediensprecherin Antje Baertschi erklärt in der NZZ, dass «sich viele junge Erwachsene, Selbstständige oder auch bereits Ausgesteuerte auf Stellensuche nicht auf dem RAV registrieren lassen, weil sie keine Geldleistungen in Anspruch nehmen können.»

Unterschiede je nach Branche
Grosse Unterschiede findet man je nach Branche: Während im Bildungssektor trotz Fachkräftemangel längere Stellensuchen nötig sind, führt dieser Mangel im Gesundheitswesen zu einer raschen Wiedereingliederung von Arbeitssuchenden. Krankenpflege- oder Geburtshilfefachkräfte sind im Schnitt bereits nach knapp 160 Tagen wieder im Einsatz. Lange suchen müssen laut SECO-Datenanalyse hingegen Kassier:innen oder Geschäftsführer:innen. Köch:innen oder Mechaniker:innen finden wiederum nach kurzer Suche einen neuen Job.

Alter und Quereinstieg als Hindernis
Die Gründe sind vielschichtig und von Person zu Person unterschiedlich. Ein ausschlaggebender Punkt bei der Arbeitssuche ist laut Christian Hunziker jedoch das Alter. Der Geschäftsführer des SwissICT erklärt in der NZZ: «Fachkräfte über circa 50 Jahre brauchen deutlich länger, um einen neuen Job zu finden, als dies in anderen Altersgruppen der Fall ist.» Ausserdem führt beispielsweise die hohe Zahl an Quereinsteigern in diversen Branchen zu zusätzlichen Problemen. Bei der Weitervermittlung fehlen oft notwendige Weiterbildungen. Dies erschwert eine Wiedereingliederung der Personen in der gewünschten Branche.

Es braucht individuelle Lösungen
Die Rhy Personal AG erklärt, dass die Dauer der Stellenvermittlungen bei ihr deutlich unter den Zahlen des SECOS liegt: «Je nach Flexibilität der Arbeitnehmenden können wir sie bereits nach wenigen Tagen wieder einsetzen. Sind Personen bereit, als Überbrückung temporär im Einsatz zu sein, finden wir in der Regel rasch eine Lösung.» Der Geschäftsführer des Nordwestschweizer Stellenvermittlers erklärt seinen Stellensuchenden jeweils die aktuelle Marktlage und das Angebot an Arbeitsplätzen. «Ein temporärer Einsatz kann auch als Sprungbrett für eine Festanstellung dienen. Ausserdem kann man unkompliziert einen potenziellen neuen Arbeitgeber testen, ohne sich direkt langfristig zu verpflichten.»

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