Teilzeit-arbeiten als Trend oder als Gefahr?
03. Mai 2023

«Teilzeit ist ein Zukunftsmodell, das sich in vielen Berufsgruppen durchsetzen wird»

Das Arbeitsgesetz besagt: Die Höchstarbeitszeit für Angestellte beträgt maximal 50 Stunden pro Woche – bei einem Pensum von 100 Prozent, versteht sich. Der Trend lautet allerdings Teilzeit. Sind reduzierte Pensen ein zukunftfähiges Modell oder Ausdruck einer trägen Gesellschaft?

Genügend Freizeit für Hobbys und die persönliche Entwicklung. Raum für die eigene Familie oder Treffen mit Freundinnen und Freunden: Der Trend zu Teilzeit ist auch in der Schweiz klar spürbar. Am Donnerstagabend bereits Wochenende? Den Wochenstart auf Mittwoch verschieben? Klingt zunächst einmal attraktiv. Die NZZ spricht gar von einer «Dolce-Vita-Gesellschaft». Denn, so das Argument: «Je nach Lohn und Ansprüchen, die man hat, kann man damit ganz gut durchs Leben kommen», sagt Katharina Fontana im Artikel.

Immer mehr Teilzeitstellen

Von den Erwerbstätigen in der Schweiz arbeitet bereits rund ein Fünftel der Männer und ein Drittel der Frauen in einem reduzierten Pensum. Besonders bei der Familienplanung überlegen sich viele, auf 80 Prozent zu reduzieren. Aber auch der Fachkräftemangel beflügelt diese Veränderung. Die Stellenangebote mit Teilzeitoption nehmen dementsprechend zu. Es sei «die schiere Not der Arbeitgeber» bei der Suche nach Angestellten, erklärt Valentin Vogt. Der Präsident des Arbeitgeberverbands bestätigt gegenüber «SRF», dass die Teilzeit eine potenzielle Lösung aus dem Fachkräfteproblem sei.

Anteil der Teilzeit-Arbeitenden

Quelle: SRF

Teilzeit gegen Fachkräftemangel

Teilzeit zu arbeiten, reduziert die Hürde, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Und es zeigt sich, dass der Anteil von erwerbstätigen Müttern in den letzten 30 Jahren um 20 Prozentpunkte gestiegen ist, berichtet der «Tagesanzeiger». Ausserdem nehme besonders bei den gut ausgebildeten Müttern die Karriereorientierung zu.» Dies sei auch auf den hohen Anteil an Teilzeitstellen zurückzuführen, erklärt René Heinis. Denn gerade für den Wiedereinstieg ins Berufsleben von Eltern sei Teilzeit eine Chance. Damit könne man gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Der Miteigentümer und Key Account Coach der Rhy Personal AG präzisiert: «Viele Betriebe sind froh, wenigstens während drei oder vier Tagen eine qualifizierte Person im Geschäft zu haben.»

Der Trend ist erkennbar

Die Rhy Personal AG spürt den aktuellen Trend hin zu Teilzeitbeschäftigungen. «Viele unserer Kunden bieten mittlerweile gezielt reduzierte oder flexible Pensen an», sagt René Heinis. Aber er relativiert: «Gerade in handwerklichen Berufen sind Teilzeitpensen schwierig umzusetzen. Ich könnte mir eher vorstellen, dass man ein Vollzeitpensum auf vier Tage verteilt.» Anders sei die Situation bei kaufmännischen Stellen. «Wir bieten einige Jobs mit reduzierten Arbeitszeiten an. Im Bürobereich sind 60 oder 80 Prozent kein Problem. Die Arbeit lässt sich gut aufteilen», weiss René Heinis.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Der Stellen- und Personalvermittler aus Basel zeigt, wie es geht: Die Administration der Rhy Personal AG teilen sich zwei Mütter von kleinen Kindern. Beide arbeiten Teilzeit. «Für uns ist das ein grosser Vorteil. Bei Ferienabwesenheit der einen Person, ist unser Büro trotzdem besetzt», erläutert CEO Michel Wirth zufrieden. René Heinis stimmt dem zu und ergänzt: «Ausserdem konnten wir so das Know-how unserer Angestellten trotz Mutterschaft im Betrieb behalten.»

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